Analyse der Wirkungsweise und der Komplementarität von individuellen und betrieblichen Ansätzen zur Verbesserung von Familienarbeit und Erwerbstätigkeit
Ausgangspunkt der Studie ist eine zunehmend komplexere und individuellere Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen. Vereinbarkeit von Familienarbeit und Erwerbstätigkeit ist heute weder eine Aufgabe, die nur von Frauen zu bewältigen ist, noch auf wenige soziale Schichten beschränkt, sondern betrifft letztlich alle Eltern. Die Tatsache, dass es vielfach noch eines Balanceaktes bedarf, um Familie und Beruf zu vereinbaren, dürfte mit eine Grund dafür sein, dass sich immer weniger Männer und Frauen auf das Abenteuer Familie einlassen.
Neben dem individuellen Engagement der Eltern, erfordert Vereinbarkeit Verständnis und Unterstützung seitens der Arbeitgeber und geeignete Betreuungsangebote. Entsprechend dieser doppelten Perspektive ging es in dem Projekt darum, sowohl in Richtung der Betriebe zu sehen und Handlungsstrategien und -möglichkeiten der Betriebe darzustellen als auch darum, den Stand bei den institutionellen Angeboten der Kinderbetreuung näher zu analysieren.
Auf Grundlage einer Bestandsaufnahme von betrieblichem Engagement in der Kinderbetreuung (quantitativ auf Grundlage des IAB-Panels für Baden-Württemberg und qualitativ mittels ausführlicher Gespräche mit Expertinnen und Experten sowie Fallstudien) entstand ein Leitfaden, der den Betrieben einen prozessorientierten Zugang zu dieser Thematik eröffnet. Arbeitgeber, die die familiären Verpflichtungen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst nehmen, stellen dabei fest, dass dies nicht nur den Eltern hilft, sondern auch dem Betrieb gut tut. Wichtige Stichworte sind dabei Motivation und Engagement der Beschäftigten, Sicherheit bzgl. des Ablaufs der Elternzeit, geringere Personalfluktuation. <
Institutionelle Angebote der Kinderbetreuung werden weitgehend in der Verantwortung der öffentlichen Hand, maßgeblich vertreten durch die freien Träger gesehen. Die Handlungspotenziale in diesem Bereich sind angesichts der leeren Kassen begrenzt. Neben der Tatsache, dass gute Angebote der Kinderbetreuung zunehmend zu einem Standortfaktor werden und insofern nicht nachrangig einzustufen sind, geht es in vielen Fällen darum, kleine Verbesserungen zu realisieren. Das können (noch engere) Kooperationen zwischen Schulen und Kindergärten oder zwischen Unternehmen und Betreuungseinrichtungen sein.
Sowohl in den Betrieben als auch bei der institutionellen Kinderbetreuung kann einiges zur Verbesserung der Situation getan werden. Von besonderer Bedeutung, nicht zuletzt weil mit sehr geringen Kosten verbunden, ist das Gespräch zwischen diesen beiden Typen von Akteuren. Noch fehlt häufig ein Verständnis füreinander.
Im Rahmen dieses Projekts wurde für die Landesstiftung Baden-Württemberg ein Fachtag zu diesem Thema durchgeführt. Nähere Informationen zu dem Fachtag, der am 19. Januar 2005 in Stuttgart stattgefunden hat, finden Sie [[1]].
Das Forschungsprojekt wurde in Kooperation mit dem Institut für Medienforschung und Urbanistik (IMU) in Stuttgart durchgeführt. Die Ergebnisse sind unter dem Titel "Kinder, Konflikt, Karriereknick – Notwendigkeiten und Ansatzpunkte für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf" [PDF ] veröffentlicht worden.
Darüber hinaus hat die Landesstiftung einen Leitfaden für Praktiker und Praktikerinnen aus Unternehmen und Kommunen "Beruf UND Familie" – wie gestalten wir das UND? [PDF: 920 KB] herausgeben.
Kooperationspartner:
- IMU Institut, Stuttgart
Auftraggeber:
- Auftraggeber: Landesstiftung Baden-Württemberg
Projektteam:
- Dr. Sigried Caspar
- Dipl.-Volkswirtin Andrea Kirchmann
Ansprechpartner:
Andrea Kirchmann ( 07071 9896 33 // E-Mail )
Status:
2006 - 2006