Bildungsrenditen einer dualen Berufsausbildung
In fast allen OECD-Ländern hat der Anteil der Personen mit Hochschulabschluss in den letzten Jahren stetig zugenommen. Ob sich ein Hochschulstudium oder eine Berufsausbildung monetär (mehr) lohnen, hängt allerdings von vielen Faktoren ab. Gerade ausgebildete Fachkräfte werden in letzter Zeit zunehmend nachgefragt, so dass unklar ist, ob eine Hochschulbildung für einen großen Teil der Bevölkerung wirtschaftlich die bessere Entscheidung ist. Aus diesem Grund re-analysiert diese Studie die kumulierten Lebenseinkommen von Personen mit unterschiedlichen Bildungsentscheidungen. Bisherige Studien, die die Bildungsrenditen verschiedener Bildungsabschlüsse analysieren, verwenden zudem meistens Umfragedaten, so dass die zeitliche Entwicklung der Bildungsrenditen von verschiedenen Bildungsverläufen nicht berücksichtigt werden kann. Für unsere Studie verwenden wir daher einen kombinierten Datensatz, der administrative Daten und eine repräsentative Befragung von Personen, die zwischen 1944 und 1986 in Deutschland geboren wurden, verknüpft: die NEPS-SC6-ADIAB.
Zusammenfassend lassen sich folgende Ergebnisse festhalten: Personen mit Meister-/Technikerabschluss verdienen über ihr Erwerbsleben hinweg ähnlich viel wie Personen mit abgeschlossenem Hochschulstudium und immer mehr als Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, während Personen mit abgeschlossenem Hochschulstudium bis zu einem Alter von 36 Jahren weniger verdienen als Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Betrachtet man Personen, die ein Hochschulstudium beginnen, verschiebt sich der Break-Even-Punkt im Vergleich zu Personen, die eine Berufsausbildung beginnen, nach hinten. Personen, die ein Hochschulstudium beginnen, verdienen erst ab einem Alter von 39 Jahren mehr. Personen, die eine Berufsausbildung beginnen oder abschließen, verdienen immer mehr als Personen ohne Ausbildung.
Die Bildungsrenditen der multivariaten Analysen verschieben sich zugunsten der Berufsausbildung, da die Entscheidung, einen höheren Bildungsweg zu wählen, stark von sozio-demografischen Merkmalen sowie dem Bildungshintergrund abhängt. Personen mit Meister-/Technikerabschluss verdienen nie weniger und ab 50 Jahren mehr als Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Analog dazu verdienen Personen, die ein Hochschulstudium absolviert haben, ebenfalls ab einem Alter von 50 Jahren mehr als Personen mit einer Berufsausbildung, bis zu einem Alter von 45 Jahren jedoch weniger. Die Art des Hochschulstudiums spielt dabei kaum eine Rolle. Wiederholt man diese Analysen mit Teilstichproben nach Geschlecht, Geburtskohorte und Wirtschaftszweig ergeben sich ähnliche Ergebnisse, sodass angenommen werden kann, dass die beschriebenen Ergebnisse durchaus verallgemeinerbar sind.
Auftraggeber:
Projektteam:
- Dr. Tobias Brändle (Projektleitung)
- Philipp Kugler
- Anne Zühlke
- Prof. Dr. Bernhard Boockmann (Beratung)
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Tobias Brändle ( // E-Mail )
Status:
2019 - 2020