care4care: Fachkräftebedarf in der Pflege im Zeichen von Alterung, Vielfalt und Zufriedenheit

Das ZAFH* care4care ermittelte - unter Beteiligung aller Akteure des Versorgungsprozesses - innovative Strategien der Personalgewinnung, -bindung und -entwicklung in der Pflege vor dem Hintergrund:

  1. des demografischen Wandels angesichts der Personalsituation in der Pflege,
  2. der Vielfalt von Beschäftigten und pflegebedürftigen Menschen und
  3. der Zufriedenheit der Beschäftigten und der zu pflegenden Menschen bei sich wandelnden Bedarfen und Erwartungen.

Um das komplexe Themenfeld differenziert von der politisch-gesellschaftlichen Gestaltungsebene über die öffentliche und freigemeinnützige Pflegeorganisation bis hin zu den Strukturen und Abläufen von Pflegedienstleistungen bearbeiten zu können, adressieren die geplanten Teilprojekte insgesamt drei Handlungsfelder:

  • Handlungsfeld I: Vorhandene Fachkräfte im Pflegeberuf halten
  • Handlungsfeld II: Neue Fachkräfte gewinnen bzw. neue Potenziale erschließen
  • Handlungsfeld III: Attraktivität des Pflegeberufs steigern.

Diese Handlungsfelder wurden mit Blick auf die Transfer-Ziele zu folgenden Anwendungsperspektiven integriert:

  • care4change – Strategien des Wandels: Systematische Personalgewinnung, -erhaltung und -entwicklung unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten sowie der dafür erforderlichen politisch-gesellschaftlichen Rahmung.
  • care4diversity – Vielfalt gestalten: Umgang mit fachlicher, lebensweltlicher und kultureller Vielfalt von Pflegekräften im Hinblick auf sich wandelnde Bedarfe und Anforderungen (zukünftiger) Pflegeempfänger_innen.
  • care4future – Zukunftssicherung der Pflege: Den Pflegeberuf weiterentwickeln und stärken durch eine Ausdifferenzierung von Qualifikationsniveaus und –formen sowie eine Schärfung des Berufsprofils im Kontext interprofessioneller Zusammenarbeit.

Demnach wurden die Perspektiven von Betrieben, Beschäftigten und (potenziellen) Pflegeempfängern_innen gleichermaßen - auch unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten – in den Blick genommen, kontrastiert und differenziert betrachtet. Zur Zielerreichung war ein interdisziplinärer Forschungsverbund konzipiert, der aus  Pflege-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaftler_innen sowie Wissenschaftler_innen für Gerontologie bestand und umfassende Erfahrungen und Kompetenzen in empirischer Sozial- und Qualifikationsforschung sowie auf dem Gebiet der Arbeitsmarktuntersuchungen und des Change-und Innovationsmanagements repräsentiert.

Diese interdisziplinäre Zusammensetzung ermöglicht den vorgesehenen multiperspektivischen Zugang zum Themenfeld sowie die Verwirklichung eines ausgewiesenen Mixed-Methods-Designs als Basis für die Umsetzung des Vorhabens bestehend aus Betriebsfallstudien, Delphi-Befragung, explorativen Fokusgruppendiskussion, Experten_innen-Interviews, schriftlicher standardisierter Befragung sowie einer (repräsentativen) Bevölkerungsbefragung einschließlich vertiefender leitfadengestützter Interviews. Weiterhin wurden die vorhandenen Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Literatur sowie sekundärstatistische Daten umfassend analysiert.

Das ZAFH care4care wurde erfolgreich evaluiert und bis Januar 2022 verlängert.

Publikationen:

Janka Höld, Jochen Späth, Cornelia Kricheldorff: What makes them happy? Professional care-givers’ job satisfaction. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie 53, 655–662 (2020).  https://doi.org/10.1007/s00391-020-01759-6

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[* Zentren für angewandte Forschung (traditionsgemäß abgekürzt ZAFH, also "... an (Fach)Hochschulen") sind interdisziplinäre und hochschul- sowie fakultätsübergreifende Forschungsverbünde. Sie werden vom Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg mit Einbindung von Strukturfondmitteln der EU (EFRE) über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren finanziert.]