Evaluation und Monitoring des ESF-finanzierten Modellprojektes „Schritt für Schritt - Brücken bauen“
Anlässlich der konstant hohen Zahl von Langzeitarbeitslosen im Rechtskreis des SGB II in Nordrhein-Westfalen entwickelte die Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW gemeinsam mit dem damaligen nordrhein-westfälischen Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales (MAIS) ein Modellprojekt, das auf die Verbesserung der sozialen Teilhabe und die Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit abzielte.
Mit dem Modellprojekt sollten arbeitsmarktferne SGB II-Haushalte wieder an bestehende Hilfesystem herangeführt werden. Dies galt als entscheidende Voraussetzung, um die Hilfebedürftigkeit zu überwinden und schrittweise eine Heranführung an den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Zentrales Element war hierbei der „Peer-to-Peer-Ansatz“, mit welchem Wege einer niederschwelligen Ansprache und Unterstützung von SGB II-Haushalten durch Peers (sogenannte „Lotsen) erprobt werden sollten. Eine professionelle Begleitung durch hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (sogenannte „Coaches“) sollte die Lotsen bei deren Bemühungen unterstützen, die Lebenssituation der SGB II-Haushalte zu verbessern. Gleichzeitig sollten die Lotsen von den Coaches dabei unterstützt werden, die eigene Beschäftigungsfähigkeit zu verbessern und neue berufliche Perspektiven zu entwickeln. Ein weiteres Ziel des Modellprojekts war es, die Vernetzung und Zusammenarbeit mit dem Jobcenter sowie mit lokalen und regionalen Akteuren des Hilfesystems zu erweitern und auszubauen.
Das ESF-finanzierte Modellprojekt „Schritt für Schritt – Brücken bauen“ startete am 1. Dezember 2015 an fünf Standorten in Nordrhein-Westfalen (Oberhausen, Solingen, Herford, Gronau und Langenfeld) und endete zum 31. Dezember 2017.
Ziel der Evaluation war es, Erkenntnisse über die Umsetzung und die Wirkungen des Modellprojekts zu gewinnen. In den Blick genommen wurden dabei die zentralen Elemente des Modellprojekts:
- Die Erprobung des „Peer-to-Peer-Ansatzes“
- Die Verbesserung der sozialen Teilhabe und Beschäftigungsfähigkeit
- Die aufsuchende Beratung und Begleitung arbeitsmarktferner SGB II-Haushalte
- Die Verbesserung der Netzwerkarbeit
Die Evaluation war prozessbegleitend und beratend angelegt und kombinierte qualitative und quantitative Methoden. Für das prozessbegleitende Monitoring wurden im Projektverlauf kontinuierlich standardisierte Befragungen der SGB II-Haushalte und Lotsen mit dem Ziel durchgeführt, Informationen über den Ablauf sowie kurzfristige und langfristige Ergebnisse des Projekts zu ermitteln. Mittels der Implementationsanalyse wurden die spezifischen Aspekte der Umsetzung und Durchführung des Modellprojekts an den fünf Standorten detailliert erfasst und beschrieben. Hierzu wurden leitfadengestützte Expertengespräche mit problemzentrierten Interviews und Gruppengespräche kombiniert. Die Wirkungsanalyse sollte Aufschluss darüber geben, inwiefern die Ziele des Modellprojekts erreicht wurden. Ausgangspunkt der Wirkungsanalyse waren Hypothesen über denkbare Wirkungskanäle und Wirkungsmechanismen. Zur Generierung der Hypothesen wurden Literaturanalysen vorgenommen, um aufzuzeigen, welche Zusammenhänge in Projekten mit einer ähnlichen Interventionslogik festzustellen sind.
Auftraggeber:
Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAIS)
Projektteam:
- Dipl.-Volkswirtin Andrea Kirchmann (Projektleitung)
- Dipl.-Soziologe Rolf Kleimann
- Dipl.-Pädagogin Christin Schafstädt (stellv. Projektleitung)
Ansprechpartner:
Andrea Kirchmann ( 07071 9896 33 // E-Mail )
Status:
2016 - 2018