Regionale Standortfaktoren und ihre Bedeutung für die Arbeitsplatzdynamik und die Entwicklung von Industriebetrieben in Baden-Württemberg - Hintergrund und grundlegende Ziele des Forschungsprojekts

Bei unternehmerischen Standort- und Investitionsentscheidungen wie auch bei der Entscheidung, zusätzliche Arbeitsplätze bereitzustellen bzw. Arbeitsplätze abzubauen, spielt eine Vielzahl möglicher Einflussfaktoren eine Rolle. Schon frühere Standorttheorien weisen auf eine besondere Rolle des regionalen Umfeldes für das Entscheidungskalkül der Unternehmen und den Erfolg eines Unternehmens am Markt hin. Die besondere Rolle regionaler Gegebenheiten für die Ansiedelung von Unternehmen und deren Erfolg im Wettbewerb wurde für andere Länder und Zeiträume bereits von verschiedenen Wissenschaftlern empirisch untermauert (vgl. z.B. als kleine Auswahl Audretsch/Fritsch 1999, 1994, Fritsch 1994, Gerlach/Wagner 1994).

Üblicherweise wird in der industrieökonomischen Forschung bei der Analyse möglicher Determinanten des Markterfolgs oder -misserfolgs von Firmen, der Gründungsentscheidung sowie der Geschäftsentwicklung zwischen personenbezogenen, betriebsbezogenen und umfeldbezogenen Einflussfaktoren unterschieden (vgl. z.B. Brüderl et al. 1996).

Unter den personenbezogenen Einflussgrößen versteht man dabei sämtliche Eigenschaften, welche die Person des Unternehmensleiters bzw. -gründers betreffen. Diese umfassen neben allgemeinen Merkmalen wie Geschlecht, Alter oder Nationalität insbesondere auch Humankapitalvariablen (z.B. Bildung, Berufserfahrung, Branchenerfahrung, Führungserfahrung,etc). Betriebsbezogene Einflussgrößen des Beschäftigungserfolgs können u.a. die Betriebsgröße, das Alter, die Kapital- und Finanzausstattung oder auch der Betriebstyp sein. Unter den umfeldbezogenen Einflussfaktoren werden insbesondere branchenspezifische Einflüsse, regionale } Besonderheiten des Marktumfeldes oder auch weitere konjunkturelle Einflüsse subsumiert.

Während globale Einflussfaktoren, wie z.B. die makroökonomischen Rahmenbedingungen sich aus Sicht einer Region, eines Kreises oder einer Gemeinde nicht beeinflussen lassen, ist es für diese regionalen Einheiten wichtig zu wissen, welche Rolle welche regionalen Rahmenbedingungen für den Erfolg oder Misserfolg von Betrieben am Markt bzw. für die Ansiedelung bzw. den Wegzug von Betrieben spielen, welche Rolle also regionale Einflussfaktoren bei der Erklärung des "rise and decay of firms" spielen.

Das Forschungsvorhaben verfolgte daher das Ziel, vorhandene Mikrodaten aus der amtlichen Industriestatistik für Baden-Württemberg zusammen mit amtlichen Regionaldaten zu verwenden, um theoretische Hypothesen über die Bedeutung verschiedener regionaler Einflussfaktoren im Zeitraum von 1980 bis 2003 bzw. 1995 bis 2003 einer fundierten empirischen Überprüfung zu unterziehen. Grundlage: Innovative Kooperation zwischen amtlicher Statistik und IAW mit effizienter Nutzung amtlicher Daten

Die Arbeit mit den amtlichen Mikrodaten ist möglich gewesen, da das Statistische Landesamt Baden-Württemberg als Projektkooperationspartner einem Wissenschaftler des IAW Tübingen einen Gastwissenschaftlerstatus eingeräumt hat. Diese Form der Kooperation ist auch deshalb beispielhaft, da auf diesem Wege vorhandene amtliche Datenschätze, deren Erhebung mit erheblichen Kosten verbunden ist, einer ergänzenden Nutzung durch die Wissenschaft zugänglich gemacht werden. Insofern garantiert die Kooperation eine effiziente Nutzung amtlicher Datenbestände, die nicht nur neue und multivariate Analyse interessanter Fragestellungen ermöglicht, sondern gleichzeitig für beide Seiten, die amtliche Statistik und die externe Wissenschaft, sehr befruchtend ist.

Die Ergebnisse der Untersuchung sind als IAW-Forschungsbericht Nr. 67 veröffentlicht.

Kooperationspartner:

  • Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Auftraggeber:

  • Auftraggeber: Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg

Projektteam:

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Harald Strotmann

Status:

2006 - 2006