Entwicklung der Sozialstaatsmoral im internationalen Vergleich

Ausgangspunkt für dieses Forschungsprojekt ist die provokante These des schwedischen Ökonomen Assar Lindbeck, wonach die zunehmende Bedeutung des Sozialstaates langfristig die Sozialstaatsmoral senkt und damit den Sozialstaat durch nicht berechtigte Ausnutzung weiter untergräbt. Zur Sozialstaatsmoral gehört im engeren Sinne die Einstellung gegenüber Leistungsbetrug, im weiteren Sinne aber auch gegenüber legalen, aber sozialinadäquaten Handlungsweisen. Beispiele dafür sind ungenügende Anstrengungen, um den Leistungsbezug zu beenden, oder die willentliche Herbeiführung eigener Bedürftigkeit.

Lindbeck formulierte es als grundlegendes Dilemma des Wohlfahrtstaates, dass die Zahl der Transferempfänger aufgrund von Fehlanreizen und bewusstem Ausnutzen der sozialstaatlichen Regelung immer größer werde, je großzügiger das System ausgestattet sei. Zusätzlich stellt er fest, dass sich individuelles soziales Verhalten an Referenzgruppen orientiert und damit ein selbstverstärkender Prozess in Gang treten kann, d.h. dass das Ausnutzen sozialstaatlicher Einrichtungen immer stärker zunehmen wird. Ziel dieses Forschungsprojektes war es, diese Hypothese auf der Grundlage der Daten vom World Values Survey / European Values Survey für die Jahre 1990, 1999 und 2005 empirisch zu testen. Dabei wurden sowohl die Ursachen eines Normenwandels als auch dessen Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit des Sozialstaats analysiert.  

Kooperationspartner:

  • Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Friedrich Schneider

Auftraggeber:

  • Bundesministerium der Finanzen

Projektteam:

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Bernhard Boockmann ( 07071 9896 20 // E-Mail )

Status:

2009 - 2009