Bildung lohnt sich! Eine aktuelle Studie des IAW im Auftrag der IHK Stuttgart bestätigt, dass höhere Bildung zu höherem Lebenseinkommen führt und vor Arbeitslosigkeit schützt. Insbesondere Personen ohne Ausbildung werden früh abgehängt. Im Vergleich zwischen Berufsausbildung und Hochschulstudium zeigt sich, dass sich ein Hochschulstudium oft erst spät im Leben lohnt (ab 40 Jahren). Bildungsaufsteiger, also Personen, die nach einer Berufsausbildung noch studieren oder einen Meister oder Techniker draufsetzen, verdienen im Durchschnitt ähnlich viel wie Personen, die gleich nach der Schule studieren. Aufgrund der längeren Bildungsphasen müssen Akademiker ihr Lebenseinkommen in kürzerer Zeit verdienen. Daher sind Erwerbsunterbrechungen besonders negativ zu sehen und dies kann auch den Kinderwunsch beeinflussen.
18.07.2022: Workshop „Elterneinbindung in der beruflichen Orientierung“, Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg, Stuttgart
Berufsorientierung mit Eltern – Wie kann das gelingen?
Tobias Scheu [IAW]
Für soziale Immobilität gibt es vielfältige Gründe
Trotz zahlreicher Maßnahmen im Bildungsbereich hat die soziale Mobilität in den letzten Jahrzehnten nicht zugenommen. Der Einfluss des Elternhauses auf die eigene Bildung und die berufliche Position ist über den gesamten Bildungsweg sichtbar und über viele Kanäle wirksam. In Westdeutschland hat der Zusammenhang zwischen Elternposition und eigener Position bis zu den Geburtsjahrgängen 1945-54 hinweg deutlich abgenommen. Die Herkunft wurde damit etwas weniger wichtig und die Gesellschaft durchlässiger. Seitdem hat es bei den westdeutschen Männern keine weitere Zunahme der sozialen Mobilität gegeben. Für Frauen findet man eine stetige Verringerung der Stärke des Herkunftseinflusses bis zu den Jahrgängen 1974. Für die jüngsten Jahrgänge scheint der Trend aber nicht weiter zu gehen. In Ostdeutschland hingegen gibt es bei Männern eine deutliche und kontinuierliche Zunahme des Einflusses der Herkunft, bei Frauen dagegen keinen Trend über die Zeit.
In einer Studie des IAW, die für den im Mai 2021 veröffentlichten Sechsten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin, dem Institut Zukunft der Arbeit (IZA) und der Universität Tübingen entstanden ist, wurde den unterschiedlichen Mechanismen und Aspekten der intergenerationalen Weitergabe des Status nachgegangen.
Wie Sozialpartner die betriebliche Weiterbildung voranbringen können
Technischer Fortschritt, die Digitalisierung und demografische Veränderungen sind ursächlich dafür, dass die Qualifizierungsbedarfe in allen Wirtschaftsbereichen zunehmen. Allerdings sind die Weiterbildungsbedarfe und das Weiterbildungssystem teilweise schlecht aufeinander abgestimmt. Es fehlt ein einheitlicher institutioneller Rahmen für Weiterbildung, und es mangelt an Transparenz. Beschäftigte und Betriebe, ganz besonders kleinere Betriebe, sind bei der Suche nach passenden Weiterbildungsformen und -angeboten deshalb oft überfordert.
Vor diesem Hintergrund hat das IAW in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung das Potenzial von Vereinbarungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften zum Thema Weiterbildung untersucht. Die Studie gibt einen Überblick über vorhandene Vereinbarungen und beschäftigt sich mit den Erfahrungen einzelner Branchen.
Die wichtigsten Schlussfolgerungen sind in einem Policy Brief enthalten.
Personen mit abgeschlossenem dualem Studium verdienen ähnlich viel wie Personen mit Fachhochschulabschluss
Dieses Ergebnis stellt die neue Studie des IAW zu individuellen Erträgen eines dualen Studiums heraus. So verdienen Personen mit einem abgeschlossenen dualen Studium mehr als Meister/Techniker sowie Personen mit Ausbildung, jedoch weniger als Universitätsabsolventinnen und -absolventen. Quantilsregressionen zeigen darüber hinaus, dass die Ergebnisse für verschiedene Einkommenssektoren differieren. Grundlage der Analysen bildet die Startkohorte der Erwachsenen des Nationalen Bildungspanels (NEPS-SC6).
Die Rolle der Eltern im Prozess der Berufsorientierung
In: dvb forum, Zeitschrift des Deutschen Verbandes für Bildungs- und Berufsberatung e.V., 60. Jahrgang, Ausgabe 2/2021, S. 35-40