Internationale Integration und Regionale Entwicklung
Die zunehmende Integration der Märkte beeinflusst Unternehmen und Wirtschaftspolitik in immer stärkerem Maße. Wirtschaftspolitische Maßnahmen einzelner Länder wirken sich global auf die Stabilität der internationalen Wirtschaftsbeziehungen aus. Persistente Ungleichgewichte stellen dabei insbesondere Währungsräume wie den Euroraum vor neue Herausforderungen. Nicht zuletzt die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat gezeigt, in welchem Ausmaß und mit welcher Geschwindigkeit sich zunächst eher regional beschränkte Schocks weltweit auswirken können.
Diese Entwicklungen unterstreichen, wie wichtig es ist, dass sich die wirtschaftspolitischen Entscheidungsträger auf fundierte und zuverlässige Erkenntnisse aus der angewandten Wirtschaftsforschung stützen können. Einerseits unterliegt die Wirtschaftspolitik einem steigenden Druck, die Kosten der Globalisierung zu mildern. Andererseits wird sie dazu gedrängt, Sektoren, Regionen, Unternehmen und Individuen bei der Teilhabe am Internationalisierungsprozess zu unterstützen. Um geeignete Antworten auf die Chancen und Herausforderungen der Globalisierung geben zu können, ist es unabdingbar, die Determinanten und Konsequenzen des Integrationsprozesses für Unternehmen und Arbeitnehmer auf regionaler und sektoraler Ebene sowie insbesondere auch aus der Sicht einzelner Firmen und Betriebe (auf der Mikroebene) zu verstehen.
Das IAW-Team analysiert in diesem Forschungsschwerpunkt unterschiedliche Transmissionskanäle der internationalen Integration. Dazu gehören der grenzüberschreitende Güter- und Dienstleistungshandel, internationale Kapitalströme, darunter insbesondere die ausländischen Direktinvestitionen sowie die internationalen Aktivitäten von Banken. Neben den Auswirkungen der zunehmenden internationalen Integration auf die Leistungsstärke von Unternehmen und Regionen untersuchen wir auch, welchen Einfluss die regionale Wirtschaftsstruktur umgekehrt auf die Internationalisierung hat. Dabei nimmt die Analyse der Dynamik und Entwicklung regionalwirtschaftlicher Strukturen, wie beispielsweise die Standortwahl von Unternehmen und die Auslagerung einzelner Betriebsteile, eine zentrale Rolle ein. Darüber hinaus bietet die Untersuchung der regionalen und internationalen Mobilität von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen eine Verbindung zum Forschungsschwerpunkt „Arbeitsmärkte und Soziale Sicherung“.
Das IAW kann sich auf seine langjährige Erfahrung im Bereich der Regionalforschung stützen. Es berücksichtigt insbesondere die Bedingungen in Baden-Württemberg, einem Bundesland mit einem besonders hohen Grad internationaler Verflechtung und Sitz einiger der bedeutendsten deutschen Exporteure und multinationalen Unternehmen. Mit seinen Studien zur wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung Baden-Württembergs unter den Bedingungen der Globalisierung wird das IAW in der wirtschaftspolitischen Debatte in diesem Bundesland stark wahrgenommen.