Wirtschaftsstatistische Paneldaten und faktische Anonymisierung

Gegenstand des Projekts war die Erweiterung des Datenangebots für die Wissenschaft im Bereich der wirtschaftsstatistischen Einzeldaten durch Längsschnittverknüpfungen von bisher ausschließlich im Querschnitt ausgewerteten Statistiken, die Optimierung des Analysepotenzials wirtschaftsstatistischer Paneldaten und die Untersuchung der Möglichkeit der faktischen Anonymisierung von Paneldaten im Bereich der Wirtschaftsstatistiken mit dem Ziel, diese auch als Scientific-Use-Files anbieten zu können.

Ziel des Projekts war es, den Datenzugang der Wissenschaft zu Paneldaten der amtlichen Statistik und des IAB bzw. der Bundesagentur für Arbeit (BA) deutlich zu verbessern. Dabei werden alle möglichen Zugangswege der Wissenschaft zu Einzeldatensätzen berücksichtigt: das Fernrechnen, der direkte Zugang im Forschungsdatenzentrum und die Nutzung von Scientific-Use-Files am eigenen Arbeitsplatz.

Im Rahmen der Projektarbeiten wurden zunächst die Möglichkeiten der Längsschnittverknüpfung von bisher ausschließlich im Querschnitt verwendeten wirtschaftsstatistischen Einzeldaten der statistischen Ämter realisiert. Dabei handelt es sich um die Monatsberichte für Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe und Bergbau verknüpft mit der Kleinbetriebserhebung für das Verarbeitende Gewerbe und der Investitionserhebung sowie die Kostenstrukturerhebung im Verarbeitenden Gewerbe und Bergbau und die Umsatzsteuerstatistik. Die verknüpften Datensätze beziehen sich auf das gesamte Bundesgebiet und stehen bereits für das Fernrechnen und die On-Site-Nut¬zung über Gastwissenschaftler-Arbeitsplätze in den Forschungsdatenzentren der statistischen Ämter zur Verfügung.

Ein zentrales Problem bei der Bildung von wirtschaftsstatistischen Längsschnittdaten besteht in der korrekten Identifikation der so genannten unternehmensdemographischen Ereignisse wie Gründungen, Schließungen und Zusammenlegungen. Um eine Verbesserung des Informationsgehalts der im Längsschnitt verknüpften Daten und damit eine Optimierung des Analysepotenzials von Paneldaten zu erreichen, wurde daher geprüft, ob Informationen über unternehmensdemographische Ereignisse aus dem Unternehmensregister zugespielt werden können. Sofern dies möglich war, wurde mit diesen Informationen das Analysepotenzial der Daten weiter verbessert.

Im Rahmen des Projekts wurden zudem die Möglichkeiten zur Anonymisierung von Paneldaten untersucht. Das IAW untersuchte in diesem Zusammen¬hang die Auswirkungen unterschiedlicher datenverändernder Anonymisierungsverfahren auf verschiedene Analysen. Dabei standen ihre Auswirkungen auf die Schätzung panelökonometrischer Modelle im Vordergrund. Das IAW war darüber hinaus an der Weiterentwicklung Erfolg versprechender Anonymisierungsverfahren und der Entwicklung von Anonymisierungsstrategien für die Projektdaten beteiligt.

Zwar traten im Vergleich zur Anonymisierung von Querschnittsdaten zusätzliche methodische Probleme auf. Diese konnten jedoch gelöst werden. Im Laufe des Jahres 2009 dürften somit Scientific-Use-Files für die Paneldaten der Kostenstrukturerhebung im Verarbeitenden Gewerbe ebenso zur Verfügung stehen wie für das Betriebspanel aus Monatsberichten, Kleinbetriebserhebung und Investitionserhebung. Somit werden erstmals auch Paneldaten über Unternehmen und Betriebe von der Wissenschaft als Scientific-Use-Files am eigenen Arbeitsplatz genutzt werden können.

Am 14. und 15. Juni 2007 fand unter dem Titel: „Betriebs- und Unternehmensdaten im Längsschnitt – Neue Datenangebote und ihre Forschungspotenziale“ eine Nutzerkonferenz in Tübingen statt, auf der die neuen Datenangebote im Bereich wirtschaftsstatistischer Panel¬daten vorgestellt wurden und über die Zwischenergebnisse des Projekts informiert wurde. Am 8. und 9. November 2007 richtete das IAW einen Workshop aus, bei dem die methodischen Fragen der Anonymisierung im Mittelpunkt standen.

Kooperationspartner:

  • Forschungsdatenzentrum des Statistischen Bundesamts
  • Forschungsdatenzentrum der Statistischen Landesämter
  • Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) und Forschungsdatenzentrum der Bundesagentur für Arbeit am IAB

Auftraggeber:

  • Auftraggeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung/Statistisches Bundesamt

Projektteam:

Ansprechpartner:

Dr. Martin Rosemann

Status:

2008 - 2008